In Grenada lässt sich’s gut leben

Wir sind nun schon seit einigen Wochen in Grenada. Auf der vorgelagerten Insel Carriacou haben wir für Mitte September einen Krantermin vereinbart, um unser Unterwasserschiff neu zu streichen. Bis dahin wollen wir die Hauptinsel besucht und freuen uns darauf diese zu erkunden. Wir ankern in verschiedenen Buchten: vor der Hauptstadt St. Georges, in True Blue, in der Prickly Bay, in Wisper Cove. Und Grenada hat viel zu bieten. Berge, Wasserfälle, Wanderwege, bunte Dörfer und Städte. Und da gibt’s einer der grössten Hash der Welt! Das Motto des wöchentlichen Events ist: „Drinkers with a running problem“. Hashes sind eine tolle Möglichkeit, verschiedene Regionen der Insel kennenzulernen und mit Menschen von hier und der ganzen Welt in Kontakt zu kommen. Wir nehmen nehmen natürlich teil, allerdings zur unserer Enttäuschung. nur einmal. Rund 100 Personen treffen sich zu dieser Schnitzeljagd. Der Parcour ist mit Zeitungsschnitzel markiert, z.T. irreführend, und am Ziel gibt es eine Bar und Verpflegung. Als Novizen an einem Hash werden wir mit anderen „entjungfert“, d.h. mit Bier abgespritzt. Dafür gibt’s sogar eine Urkunde.

Mit dem Bus fahren wir in die Berge und steigen auf dem Mount Qua Qua. Die Wanderung durch den Regenwald ist zwar z.T. etwas schlammig, aber lohnenswert. Oben auf dem Gipfel angekommen geniessen wir die tolle Aussicht über die Insel.

In Wisper Cove, wo’s auch eine kleine Marina mit Restaurant gibt, nehmen wir an „social events“ der Gemeinschaft der Fahrtensegler:innen teil. Unser Favorit ist „Mexican Train“, ein Dominospiel. Aber auch der Besuch der West Indies Brauerei, Austausch und Grill auf der Hog Island, gemeinsame „shoppingtouren“ tragen dazu bei, dass die Zeit vergeht wie im Flug.

Die erste Welle

Covid-19 war in Grenada bis Mitte August kein grosses Thema. Kaum jemand wurde angesteckt, und „nur“ 4 Tote gab’s seit dem Ausbruch der Pandemie auf Grenada. Auf den Schwesterinseln Carriacou und Petit Martinique kannte man Covid sogar nur vom Hörensagen. Mitte August kam die Wende. Die Fallzahlen begannen, exponentiell zu steigen. Dann ging es Schlag auf Schlag. Die Anzahl Tote stieg auf jetzt 50, die aktiven Fälle gingen rauf auf 4’000. Eine Ausgangssperre wurde verhängt, alle „social events“, auch die der der Segeler:innen, wurden eingestellt. Von jetzt an durfte man nur noch zum Einkaufen an Land. Gegenseitiges Besuchen auf den Booten wurde ebenfalls untersagt, Segelfahrten zwischen den Inseln ebenfalls.

Wir hatten ja unseren Krantermin in Carriacou. Beim Gesundheitsministerium mussten wir eine Spezialbewilligung beantragen. Diese bekamen wir mit der Auflage, vor der Abfahrt einen Antigentest zu machen. Die 100 CHF pro Person reuen uns schon etwas. Wir wissen aber, dass es schlimmer hätte sein können. Diese Zeilen schreiben wir nämlich im zweiten „No Movement Weekend“, aus dem totalen Lockdown. Von Freitagabend 17 Uhr bis Montagmorgen 5 Uhr müssen alle im Haus oder auf dem Schiff bleiben. Wer auf der Strasse oder beim Schwimmen erwischt wird (und Kontrolliert wir tatsächlich von Polizei und Küstenwache) wird mit Glück verwarnt, mit Pech gebüsst.

Trotz drastischer Massnahmen scheint die Lage eher schlechter als besser zu werden. Das betrifft leider die ganze Karibik. In der Schweiz redet man von vierten Welle, hier von der ersten. Behörden und Bevölkerung sind überfordert. Die Regierung scheint nicht wirklich beliebt zu sein. Das Gesundheitswesen ist am Anschlag. Die Menschen haben Angst, vor allem vor den Nebenwirkungen der Impfung, trauen den Aussagen der Regierung nicht und setzen lieber auf Alternativen, Stärkung des Immunsystems durch gesundes Essen, Beten oder im Extremfall Einnehmen von Rossentwurmungsmittel.

Uns geht’s gut. Wir sind persönlich nicht betroffen. Es tut uns einfach leid, dass es nicht möglich war, das Gelernte über Covid zu nutzen und hier viele Kranke und Tote zu vermeiden.

Uns stehen viele Möglichkeiten offen. Wir können abhauen, wenn’s und zu ungemütlich wird. Wohin, vielleicht zu den ABC Inseln, Curacao? Die sieht’s besser aus. Es gibt ausser Maskentragen keine Einschränkungen, und wir könnten dort in Ruhe das Ende der Hurrikansaison abwarten.

3 Kommentare

  1. Hallo ihr Lieben!
    Der Anfang klingt wunderschön. Toll, dass ihr‘s geniessen konntet. Nur wirklich schade, dass Corona dann doch noch zugeschlagen hat und Bevölkerung und Behörden so hilflos reagieren. Wir wünschen euch, dass es bald wieder besser wird. Auch bei uns geht’s ja ständig auf und ab. Aktuell sinken die Zahlen grad wieder, aber die Auseinandersetzungen zwischen Massnahmen-Befürwortern und -Gegnern werden unabhängig davon immer gehässiger.
    Aber uns geht’s sehr gut, wir geniessen gerade unsere Ferien.
    GlG aus Stäfa – Anja und Peter

  2. Guten Morgen ihr zwei – es ist allerdings schwer Nacht und dunkel bei euch.

    Schöne Bilder, bunte Farben, lustige Tiere: ihr scheint im Paradies gelandet zu sein. Ausser Corona … und Tropenstürme; und deren Konsequenzen für die Menschen

    Das Schiff sieht noch tadellos aus.
    Es freut mich dass es euch so gut geht, ich hoffe das ist auch Anfangs Okt. so.

    Wieder zurück in Zürich, aber das ist eine andere Geschichte. Porrentruy -Ferien sind jetzt auf dem Plan.

    Herzlich, Cordelia

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert